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Steyr 380 und 480 im Modell

Eines ist klar: Damit eine Modellbahn wirklich eine reale Situation gut wieder gibt, braucht es nicht nur vorbildliche Lokomotiven und Wagen, auch das ganze Drumherum muß stimmen! Da müssen die Häuser zur dargestellten Region passen, Olivenhaine im norddeutschen Flachland wirken nicht so recht und dann wären da noch die Autos.

Eigentlich jedes Land hat irgendwie Autos, die zu gewissen Zeiten typisch waren – die eben dauernd zu sehen waren, die "jeder" besaß und die jedes Kind malte, wenn es ein Auto malen will. In Deutschland waren das z.B. Käfer und "Bulli" über sehr viele Jahre. Im Nachkriegsösterreich waren solch typische Fahrzeuge die Steyr-Lkw. Importe aus dem Ausland waren noch zu teuer, so daß viele Steyr 380 und dann 480 die Straßen bevölkerten (und eine Suche in Google ergibt einige schöne Seiten zu den Vorbildern). Man sieht dann, daß auch in anderen europäischen Ländern Steyr-Lkw ihren Dienst taten.

Vom Salzburger Kleinserienhersteller Scale87 gibt es seit einiger Zeit die Steyr 380 und 480 als Modelle in 1:87 in einigen Varianten. Nach netten Kontakten haben sich ein paar Bausätze auf meinen Basteltisch verirrt und sollen hier mit einigen Ideen zu Umbauten und Verbesserungen sowie auch grundsätzlich vorgestellt werden.

Steyr 380k

Den Anfang macht ein Steyr 380k der Baujahre ca. von 1953 bis 1955. Das "k" in der Typenbezeichnung deutet darauf hin, daß werkseitig ein Dreiseitenkipper angerollt kommt ... und so auch als Modell. Charakteristisch sind die geteilte Frontscheibe, die runde Schnauze (mit einer Auswölbung für die Lenkwelle an der linken Seite) und der Tritt auf dem rechten vorderen Kotflügel, um an den Tankdeckel zu gelangen.

All das zeigt auch der Bausatz, der in einer kleinen Plastikschachtel daherkommt und aus nur recht wenigen Teilen besteht: Zweiteiliges Fahrgestell, Fahrerkabine mit Schnauze, Kotflügelteil (praktisch, da das werksseitig schwarz wie das Fahrgestell war, die Kabine aber meist moosgrün), Glaseinsatz für die Kabine, Pritsche und Pritschenuntergestell sowie ein Spritzling mit Kleinteilen, dazu komplette Räder und Achsen schon am Fahrgestell.


Abb. 1: Der 380k in seiner Verpackung – übersichtlich

Die meisten Teile bestehen aus gelblichem Resin und sind sehr sauber gegossen. Auspacken, Zusammenstecken ... sieht schon fast aus wie ein fertiger 380k!


Abb. 2: Die sauber gegossenen Resinteile lassen sich sehr paßgenau zusammenstecken

Nach wenigem Versäubern widmet man sich als erstes dem Rahmen, der aus zwei Teilen zusammenzusetzen ist. Kleben mit Sekundenkleber reicht hier vollkommen. Ich habe an dieser Stelle am Modell noch das letzte Ende des Auspuffs ergänzt (ein Stück rundes Polysytrol mit passendem Durchmesser, abgeknickt), da das eigentlich auf allen Fotos des Orginals zu sehen ist, am Bausatz aber nicht angeformt war.

Anschließend geht es schon an die Lackierung der Einzelteile, bei mir waren es leicht verdünnte Revellfarben mit dem Pinsel aufgestrichen. Dann geht es an den Zusammenbau – wieder hauptsächlich mit Sekundenkleber, wobei ich die Fahrerkabine mit Weißleim verklebt habe, damit das klare Material nicht durch Sekundenkleberdämpfe anläuft.


Abb. 3: Im typischen Farbkleid lackiert und zusammengebaut

Der Blick von vorn zeigt auch einige Änderungen, die ich vorgenommen habe. Mir erschienen die Spritzguß-Peilstangen etwas zu dick, so daß ich stattdessen welche aus 0,3mm Messingdraht angefertigt habe. Der "Bommel" am oberen Ende entstand durch einen Tropfen Sekundenkleber.

Neben dem Messingdraht fanden sich noch einige Dinge von Weinert in der Bastelkiste, die auch zum Zug kamen:

Am Computer entstanden dann noch passende Nummernschilder für ein im Bezirk Baden bei Wien zugelassenen Lkw.


Abb. 4: Seitenansicht

Die Pritsche des 380k war beim Vorbild "Natur pur", sollte also je nach dargestelltem Zeitraum zwischem frischem Holz und verwittertem und dreckigem Holz liegen. Die Metallteile waren hingegen schwarz lackiert. Natürlich gab es auch umlackierte Fahrzeuge ...


Abb. 5: schräg von hinten zeigt sich noch die etwas große Rockinger-Kupplung

Schwierigster Teil der Lackierung ist das Absetzen der Details, wie Blinker, Rückleuchten und vor allem der Zierleisten und des Kühlergrills. Eine ruhige Hand ist hier sehr hilfreich!

Die letzten zwei Bilder entstanden in "freier Wildbahn" auf einem FREMOdul. Die Tatsache, daß jemand, der früher selber so einen 380k gefahren hat, meinte, daß der Lkw wirklich super geworden ist, zeigt, daß die Bastelei sich wirklich gelohnt hat!


Abb. 6: Der 380k rumpelt mit einer Ladung Schotter über eine Eisenbahnkreuzung (für die deutschsprachigen Leser: Bahnübergang)

Ein wenig Dreck und eine Ladung Schotter sind noch hinzugekommen, eine abschließende Alterung und deren Fixierung mit Mattlack stehen noch aus. Vermutlich kommt auch die etwas zierlichere Anhängerkupplung von Weinert an das Heck – auch wenn das abgeklappte Anhängerdreieck signalisiert, daß der Lkw ohne Anhängsel unterwegs ist.

Da es ein wenig schnell gehen mußte beim Zusammenbau (zum FREMO-Treffen sollte der Steyr fertig sein), habe ich nicht viel an der Pritsche getan. Hier könnte man eventuell die Arretierungen für das Kippen in die gewollte Richtung nachbilden. Mit ein wenig mehr Bastelei ist sicher auch ein Kippen darstellbar (es ist ja schließlich ein Kipper, oder?). Wie man die betreffende Seitenwand der Pritsche "öffnet", wäre noch eine Überlegung wert.


Abb. 7: Der Steyr an der Ladestraße, kurz nachdem er von einem Güterwagen aus mit Schotter beladen wurde.

Steyr 480g

Wie versprochen ein erster 480-er! Und wie ebenfalls versprochen ist auch mehr Frokelei dabei! Genauer reden wir über einen Steyr 480g, also eine (Sattel-) Zugmaschine. Und noch genauer ist die eigentlich schon länger fertig und ich habe nur verpennt, hier was zu ergänzen.

Die Muse für diesen Umbau (aus einem Bausatz für einen 480-er Pritschenlaster) fand sich auf der sehr schönen Webseite http://www.zuckerfabrik24.de/, auf der eigentlich alles zu den verschiedensten Steyr-Typen zu finden ist. In den Prospekten für den Steyr 480 findet man dort auch zwei Fotos von Sattelzügen und eine Zeichnung eines Steyr 480g, der Zugmaschinen-Variante des 480-ers. Diese war wohl eher selten, aber das hindert ja keinen ... oder?

Der Umbau ist mit der Zeichnung und ein wenig Rechnerei schnell nachzuvollziehen. Der 480g war kürzer als der 480 – und zwar sowohl beim Achsstand als auch beim hinteren Überhang. Hier ist das Resin des Bausatzes also insgemsamt vier mal schön rechtwinklig durchzusägen und der Rahmen wieder zusammenzusetzen. Und wo wir einmal dabei sind, trennen wir auch gleich den Auspuff vom Rahmen und bringen ihn hinterher an der korrekten Stelle für den 480g wieder an (das letzte Stück Auspuffrohr ist wieder aus einem PS-Profil geschnitzt).

Der Zusammenbau der Fahrerkabine des 480 geschieht prinzipiell wie beim 380, wobei der 480 verkleidete Scheinwerfer hatte (und nicht wie der 380 solche, die am Rahmen angebracht sind). Im Bausatz von Scale87 ist dieser Teil extra anzubauen, wobei man ein wenig schauen muß, daß die im Orginal aus einem Teil bestehende Haube hier keine unschönen Ritzen zeigt. Scheibenwischer, Seitenspiegel und Peilstangen sind wieder aus Messing, das linke Seitenfenster habe ich bei diesem Lkw vorsichtig ausgeschnitten, so daß die mittelschwer umgebaute Fahrerfigur auch fein herauswinken kann.

Die Steyr-Pritschenlaster hatten eine Halterung für ein Reserverad unter der Pritsche ... die es beim 480g natürlich nicht gibt. Stattdessen gab es wohl eine Halterung rechts unter dem Lufttank, wo sie im Modell aus Polystyrolteilen entstanden ist.


Abb. 7: Die Beifahrerseite des 480g – schön zu erkennen die neuen ",Stützräder" des Aufliegers und das Reserverad an der Zugmaschine.

Alles hinter der Fahrerkabine – vor allem der Königszapfen – stammen von einer Brekina Magirus-Sattelzugmachine, die auch einen passenden kleinen Auflieger mit sich herumzog. Der ist vielleicht etwas groß für die nicht so ganz kräftige 480g-Zugmaschine, so daß mir noch ein passendes leichtes aber geräumiges Ladegut einfallen muß.

Der Auflieger (um den es hier ja nur am Rande gehen soll) ist nur leicht verändert – vor allem die etwas einfach gehaltenen "Stützräder" habe ich durch neue ersetzt. Da entweder Plane oder Pritsche des Aufliegers leicht verzogen sind, habe ich an den Stirnseiten mittels Cinefoil etwas längere und überhängende Planenstücke angebracht, um die dort möglicherweise klaffenden Spalte zu verstecken.


Abb. 7: Der Fahrer ist stolz wie Bolle auf seinen doch recht exotischen Laster.

Den Rest besorgen Pinsel, Farbe und Abdeckband sowie am Computer erstellte Nummernschilder. Und eine Beschriftung für den Zug gibt es auch schon (zumindest am PC): Er arbeitet für eine Firma, die Verpackungsmaterial herstellt.

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Zuletzt bearbeitet am 28. April 2010 Anregungen, Probleme? Mail an Webmaster