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Ein PU der DSB

Was ist nun wieder ein PU?

Das "P" kennzeichnet bei der DSB einen offenen Güterwagen – in Deutschland also einen O-Wagen. Genauer ist ein PU eigentlich ziemlich genau ein O 11 bei der DB ... aber eben nur ziemlich. Wie die O 11 entsprechen die PU der Verbandsbauartzeichnung A 6, allerdings haben alle Wagen einen Achsstand von 3,5m (die ersten O 11 hatten einen Achsstand von nur 3m) und besaßen weder Bremserbühne noch Bremserhaus. Dafür hatten sie auf einer Seite des Wagens eine Feststellbremse dänischer Bauart.. Auch sonst findet sich noch der eine oder andere Unterschied, der im Folgenden abgearbeitet werden muß.

Gebaut wurden die als 9901 bis 9952 eingereihten PU 1919 von Harkort für die TKVJ bzw. MFVJ und gelangten 1939 bzw. 1940 zur DSB. Nachlesen kann man das auf http://www.jernbanen.dk (leider nur in dänischer Sprache). Speziell für den folgenden Umbau interessant ist die Seite mit Vorbildfotos

Als Ausgangsmodell nehmen wir einen O 02 bzw. O Schwerin (oder einen entsprechenden Wagen – die Lackierung und Beschriftung sind egal) ohne Bremserhaus von Fleischmann. Dessen Wagenkasten läßt sich mit kleinen Änderungen prima in einen des PU verwandeln, allerdings hat das Fahrwerk einen Vorbild-Achssatnd von 3 Metern (es ist unten jedoch auch beschrieben, was man an diesem Fahrwerk tun muß, falls einen der falsche Achsstand nicht stört). Den O 11 gibt es zwar von Märklin, allerdings bisher nur in einem Set mit 10 Wagen (sechs davon ohne Bremserhaus bzw. -bühne). Außerdem kann der Wagenkasten – obwohl um einiges jünger – nicht wirklich mit dem des Fleischmann O 02 mithalten. Das Fahrwerk ist zwar auch nicht wirklich prickelnd mit den dicken Achshalten, aber man kann es nutzen, weil es zur Zeit das einzige passende mit umgerechnet 3,50m Achsstand ist.

Bleibt zu sagen, daß es natürlich eine passende Beschriftung von einem kleinen dänischen Hersteller gibt. Dazu unten mehr.

Los geht's!

Den Wagen auf den Rücken gelegt, entfernt man die im Folgenden eher hinderlichen Räder – hier werden sie durch RP25-Radsätze von Luck ersetzt. Ober- und Unterteil des Wagens sind durch sechs "Plastikniete" verbunden, die nun zumindest teilweise entfernt werden müssen. Das geht recht gut, wenn man einen kleinen Kugelfräskopf in einen Griff spannt und mit der Hand vorsichtig und mittig in den jeweiligen Niet hereinfräst, ihn quasi aushöhlt. Aufhören kann man, wenn die Kugel des Fräsers komplett im Wagenboden verschwunden ist. Falls dann noch die oberen Reste des Niets über den Wagenboden stehen, sind sie so labil, daß sie im nächsten Schritt aufgeben werden. Keine Sorge übrigens, daß der Fräskopf auf der anderen Seite wieder herauskommt ... da ist noch einiges an Material übrig!

Nun kann man vorsichtig (etwa durch vorsichtiges Ziehen an den Achshaltern) die beiden Teile trennen. Gegebenenfalls kann man, wenn sich an einem Ende ein Schlitz zeigt, einen kleinen Schraubenzieher zwischen Ober- und Unterteil stecken und ein wenig hebeln. Das Gewicht kann man vorerst zur Seite legen, die Kupplungsdeichseln samt Feder habe ich mit einem Stück Klebefilm fixiert (gerade Federn springen ja gerne mal davon und verstecken sich dann sehr gut!).

Im Folgenden habe ich die Arbeiten weitestgehend getrennt nach Untergestell und Aufbau beschrieben. Das heißt jedoch nicht, daß man erst das Untergestell und dann den Aufbau umbauen muß, es darf dabei natürlich soweit es geht nach Lust und Laune vorgegangen werden!

Arbeiten am Untergestell (Fleischmann)

Als erstes werden alle sechs Tritte (die Rangiertritte an den Ecken und die Tritte unter den Türen) entfernt, so daß an Langträger bzw. Pufferbohle nichts mehr davon zu sehen ist. Die Tritte unter den Türen passen weder für einen O11 noch für den PU. An der jeweils in Fahrtrichtung vorderen rechten Ecke hat der PU gänzlich andere Rangiertritte, die für die linke Ecke werden wir passend neu anfertigen, damit alles gleich aussieht.

Im nächsten Schritt wetzen wir wieder die Messer: Die überzähligen Wagenkastenstützen werden allesamt entfernt – das sind alle (schrägen), außer denen an den Wagenkastensäulen neben den Türen. Das klingt recht leicht, ist aber fummelig, wenn man die Stützen rückstandsfrei entfernen will, ohne anderswo etwas aus versehen mit dem Messer zu verstümmeln (die Unterseite des Langträgers ist dafür ein heißer Kandidat).

Arbeiten am Untergestell (Märklin)

Am Untergestell von Märklin gibt es entsprechend dem Vorbild zwei Rangiertritte an den jeweils rechten Ecken – die entfernen wir rückstandslos. Auch die angedeuteten Griffe unter den Puffern entfallen.

Die Pufferbohlen von Märklin sind etwas zu breit für die "Lücke" zwischen den Ecksäulen des Fleischmann-Wagenkastens. An beiden Seiten der Pufferbohle sind 0,5mm Material abzutragen – ich habe das mit einer kleinen Feile gemacht. Zwischendrin immer probieren, ob die Pufferbohle schon paßt, und vor allen, ob man an beiden Seiten auch gleich viel Material abgefeilt hat! Anschließend muß noch die Beschriftung vom Langträger herunter.


Abb. 1: Die Stirnseite des PU zeigt, wie gut der (schon überarbeitete) Wagenkasten nach den kleinen Arbeiten an der Pufferbohne der Märklin-Fahrwerks paßt.

Auch wenn es hier um das Untergestell gehen sollte: Am Wagenkasten von Fleischmann sind natürlich noch sechs kleine Änderungen vorzunehmen, ehe er auf das Fahrgestell paßt! Du erinnerst Dich an die sechs Niete, die wir anfangs geschwächt haben, um den Fleischmannwagen auseinanderbauen zu können? Die knippst man am besten mit einem Seitenschneider ab und versäubert mit einem kleinen Messer, falls die beiden Teile nicht zusammenzufügen sind. Wenn man alles richtig gemacht hat, paßt jetzt der Wagenkasten genau auf das Fahrgestell von Märklin, das auch beide Gewichtsplatten behalten kann (die von Fleischmann entfällt in diesem Fall). Das Zurüsten des Unterteils für den PU ist unten für beide Fahrwerke beschrieben, da es bei beiden die gleichen Teile zu ergänzen gibt.

Arbeiten am Wagenkasten

Am Wagenkasten rücken wir zuerst den angespritzen Schlußscheibenhaltern zuleibe – die Fotos vom PU zeigen allesamt Wagen ohne Halter. Auch die angedeuteten Griffstangen an den vorderen rechten Ecken und an den Türen werden vorsichtig entfert. Der nächste Schritt klingt komplizierter als er ist ... man braucht nur etwas Geduld und eine ruhige Hand: Der Fleischmann-Wagen hat einen über den Türen durchgehenden Obergurt – den gibt es nicht beim PU (und übrigens auch nicht bei O 02 oder O 11). Ich habe dazu den Obergurt vorsichtig mit einer kleinen Feile von oben her bearbeitet. Irgendwann ist er dann so dünn, daß er sich mit dem Finger entfernen läßt. Mit einem scharfen Messer arbeitet man die Kanten dann noch sauber nach und entfernt zusätzlich die Nachbildungen der oberen Türverriegelung. Anschließend ist es an der Zeit, die alte Beschriftung zu entfernen (ich habe das erst später gemacht und mußte dann vorsichtig sein, damit die neu angebrachten Profile an den Ecksäulen nicht gleich wieder abgerissen werden).

Nun wird's etwas spezieller! Beim O 11 müßte man an den Wagenkastenecksäulen der Enden, wo kein Bremserhaus ist (hier also an beiden Enden des Wagens), die Nietnachbildungen entfernen und durch U-Profile ersetzen. Die Bilder des PU zeigen aber, daß die Ecksäulen aus L-Profilen bestehen und die Nietnachbildungen bleiben dürfen. Das L-Profil bekommt man, wenn man an den Ecken als abstehenden Schenkel des "L" ein PS-Profil mit Querschnitt 0,25mm x 0,5mm mit der 0,25mm-Seite aufklebt. Um die Profile gleich in der richtigen Länge zur Hand zu haben, legt man einmal das komplette Profil flach auf die Wagenkastenecksäule, längt es passend ab und nimmt dieses dann als Vorbild für drei weitere. An der Innenseite der Längswände besitzt das Fleischmann-Modell vier "Löcher" (wohl zum Einrasten des Dachs beim K 06), die für O 02, O 11 und auch unseren PU verschlossen werden müssen. Ein 0,5mm x 1,0mm Polystyrol-Profil mit einer Länge von 3mm paßt perfekt. Nachdem der Kleber getrocknet ist, wird vorsichtig saubergeschliffen.


Abb. 2: Zwei halbfertige PU (im Vergleich zum PB von Hobbytrade) – sehr gut sind die neuen Ecksäulen zu erkennen.

Nun kommen wir zu den Kleinigkeiten. Die PU auf den Fotos haben allesamt die Schlußscheibenhalter an den Stirnwänden, das müssen wir also entsprechend hinbekommen. Ich habe dazu pro Stirnwand zwei Scheiben von einem 1,0mm x 1,5mm-Profil geschnitten, jeweils etwa 0,5mm dick ... das so aus dem Bauch heraus und aufgrund der Größenverhätnisse auf den Fotos. Im Orginal waren das entsprechende Bleche (aber wer biegt das schon aus Messing oder so?). Auch anhand der Fotos sieht man, daß die Halter jeweils mittig zwischen der Ecksäule und der nächsten mittleren Säule angebracht sind – das Ganze auf Höhe des Griffs zur Öffnung der Stirnklappen. Also kleben wir die Nachbildungen der Schlußscheibenhalter genau dort an. Außerdem finden sich an den Seitenwänden auch jeweils zwei Halter (wofür auch immer), die aus einem passenden Profil nach augenmaß geschnitten werden (die sind mir erst durch die Lappen gegangen, so daß man sie auf den ersten Fotos nicht sieht). Fertig!


Abb. 3: Während an den Fahrgestellen nur die Tritte und die Wagenkastenstützen entfernt bzw. die neuen Wagenkastenstützen unter den Türen angebracht sind, sind die Wagenkästen schon wieder komplett zugerüstet

Naja, fertig damit ... jetzt brauchen wir 0,3mm Messingdraht, um die Griffe anfertigen zu können. Wir starten mit den Rangiergriffen an der jeweils rechten Ecke der Stirnwände. Beim Vergleich der Fotos mit einem Wagen nach Verbandsbauartzeichnung A6 sieht man, daß die Griffe (wenn auch einige an den PU schon etwas schief aussehen) die gleiche Länge haben dürften und auch auf der gleichen Höhe angebracht sein sollten. Unterschiedlich ist nur die Ausrichtung der Griffe (quer zur Wagenlängsachse). Die Griffe an den Türen sind ebenfalls entsprechend der Zeichnung.


Abb. 4: In dieser Ansicht erkennt man gut, daß am Fahrwerk von Märklin (rechter Wagen) die Wagenkastenstützen fehlen – sie befinden sich am Wagenkasten des O 11 und reichen nicht bis an den Langträger heran

Und wieder zusammen ...

Hier geht's erstmal wieder um das Untergstell mit 3,0m Vorbildachsstand von Fleischmann: Um die Wagenkastenstütze in der Türmitte anzubringen, setzen wir Ober- und Unterteil wieder zusammen (das hält sogar recht gut durch die Reste der Nietverbindungen). Ein kurzes Stück eines Profils von 1,0mm x 2,0mm wird dabei jeweils so abgelängt, daß es hochkant an den Langträger geklebt werden kann (das sind knappe 3mm) – und genau das machen wir jetzt auch (in der Türmitte, versteht sich). Davor kommt noch ein Stück eines 1,0mm x 1,0mm-Profils, das genau so lang wird, wie die Wagenkastensäulen rechts und links der Tür nach unten über die Wagenkastenunterkante herausstehen. Bei beiden Klebeaktionen heißt es: Obacht! Es sollte kein Klebstoff zwischen Ober- und Unterteil laufen, da es sonst schwer wird, die beiden wieder auseinander zu kriegen. In Abb. 2 kann man erkennen, daß das nicht so kompliziert ist, wie es hier klingt!


Abb. 5: Der PU mit 3,0m-Achsstand links im Vergleich zum PU mit 3,50m-Achsstand rechts – die Wagenkästen sind schon in ihrer neuen Grundfarbe lackiert

Bei Märklin sind die Wagenkastenstützen am Oberteil angebracht (vorbildlicherweise auch in der Türmitte) und reichen vorbildwidrig nicht bis an den Langträger, der somit komplett "nackt" ist. Ich habe daher am Wagenkasten ein PS-Profil von 1mm x 1mm und 3mm Länge senkrecht unter die Türmitte geklebt, zur Stabilisierung (sieht zwar nicht ganz vorbildlich aus, aber wann schat man da schonmal hin?) noch eines von 5mm Länge dahinter – und zwar so, daß die unteren Enden beider Profile übereinstimmen, das längere Profil also innen in den Wagenkasten hineinsteht und dort Halt findet.

Zum Lackieren nimmt man beide Teile am besten wieder auseinander. Nachdem ich extra wegen der beiden Wagen, die ich baue, nicht nach einem Orginalfarbton suchen wollte, und die Wagen am Schluß eh eine Patinierung erhalten werden, habe ich einen ähnlichen Farbton wie das entsprechende Braun (als Referenz gibt's die Wagen von Heljan und Hobbytrade wie auf Abb. 1 zu sehen) genommen. Molak 1113 "Rust" scheint mir für einen etwas verwitterten Anstrich recht passend zu sein ... und steht hier eh herum. Ob die Wagenkastenstütze unter der Türmitte schwarz ist oder die Wagenkastenfarbe hat, ist schwer zu sagen. Anhand der Fotos würde ich behaupten, daß es beide Versionen gab (eventuell zu verschiedenen Zeiten?), denn mal scheint selbige Stütze die gleiche Farbe wie der Wagenkasten zu haben, mal ist sie eindeutig dunkler, also wohl schwarz. Auf jeden Fall schwarz wird das Anschriftenfeld, das je nach Wagen wohl auch eine etwas andere Größe hatte. Am rechten Rand des Anschriftenfeldes wird dann noch ein Zettelhalter (alte Bauform) angebracht – sowas kriegt man z.B. im 10-er Pack bei Gassner (G292). Der Boden des Wagens wird verwittertem Holz nachempfunden.

Die Beschriftungen von kmtext bringt man entsprechend der Bilder des Vorbilds an – beim Beschriftungssatz kommt auf die Stirnseiten ein "DSB", nicht die Wagennummer (wie beim Bild des PU 9915 zu sehen). Die Decals habe ich etwa 20 Sekunden in Wasser eingeweicht und dann eine halbe Minute "ziehen lassen". Danach taucht man sie nochmal kurz in Wasser und schiebt sie vorsichtig (etwa mit einem weichen Pinsel) auf das Modell. Die Decals sind so fein, daß man sie hinterher kaum erkennt – super!

Jetzt wird's fieselig!

Die folgenden Dinge habe ich für den PU nur noch am Fahrgestell mit 3,50m Achsstand gemacht – dem vorbildgerechten also. Am Fahrgestell mit 3,0m von Fleischmann passieren die Dinge aber sinngemäß genauso (bei mir kommen diese allerdings jetzt in die Restekiste und werden demnächst sicher anderswo weiter verwendet).

Nachdem wir dem Bahnpersonal alle Möglichkeiten zum Hinaufsteigen bzw. Stehen auf dem Wagen und zum Festhalten genommen haben, gilt es nun, beim Fahrgestell Tritte und Griffe neu anzufertigen (wie vorher schon bei den Griffen am Wagenkasten). Im Gegensatz zu den deutschen Wagen nach der Verbandsbauartzeichnung A6 haben die PU einen Tritt unter der Türe – der unterscheidet sich aber von dem, den wir vom O 02 entfernt haben. Er besitzt zwei Halterungen, die im Modell jeweils 25mm von der Rückseite der Pufferbohle an der Unterseite des Langträgers anzusetzen sind (geschätzt anhand der Fotos). Dafür bohren wir dort ein Loch von 0,8mm (ich habe mit 0,5mm vorgebohrt, um wirklich knapp an die untere Kante des Langträgers zu kommen). Dieses Loch kommt auf der Innenseite des Langträgers wieder zum Vorschein, knapp über dem Wagenboden. Aus Heftklammern (24/6) habe ich nun die neuen Halter gebogen. Dazu wird das lange Stück mit einer Zange 4mm von einem Ende um 90° gebogen, und zwar entgegen der Richtung des kurzen Klammerstücks. Knapp 2mm nach diesem neuen Knick kneifen wir die Heftklammer nun mit einem Seitenschneider ab. Beide 90° Knicke werden jetzt etwas flacher gebogen – 100° sollten das wohl etwa sein. Das Ergebniss ist ein Stück Halter von knapp 6mm (eines der zwei ehemalige "Beinchen" der Heftklammer), ein Knick von etwa 100° in eine Richtung, ein 4mm langes Stück mit einem Knick in die entgegengesetzte Richtung und noch ein Stück von 2mm. Klingt kompliziert, ist aber, wenn man auf die Bilder Fotos der umgebauten Wagen schaut, gar nicht so arg. Noch ein Tip: Heftklammern frisch aus der Packung kleben in einer Reihe. Nimmt man vier aneinanderhängende und macht die Biegungen bei allen gemeinsam im Paket, bekommt man vier identische Halterungen für den Wagen. Nur das saube Abkneifen mit einem kleinen Seitenschneider sollte man Stück für Stück machen. Aber Halt! Am besten machen wir gleich fünf dieser Halter und legen einen beiseite.

Der Rest ist wieder einfach: Das 6mm lange Stück kommt jeweils durch das Loch im Langträger und wird am Loch bzw. innen am Boden des Wagens mit Sekundenkleber angeheftet. Von einem 0,5mm x 2mm PS-Profil schneiden wir zwei 14mm lange Stücke für die eigentlichen Tritte und kleben sie nun ebenfalls mit Sekundenkleber auf die Halter, wobei alles richtig ausgerichtet und gerade sein sollte. Zum Schluß, wenn der Sekundenkleber schon hält, sollte man alle Klebeverbindungen noch einem mit etwas Zweikomponentenkleber haltbarer machen.

Dann ist da noch der beiseite gelegte Halter von oben ... Die Fotos der PU zeigen, daß die Wagen an einem Ende einen "normalen" (im Sinne von: wie ein deutscher Güterwagen) Rangiertritt hatten, am anderen Ende aber einen, der u.a. von einem weiteren dieser seitlichen, S-förmigen Haltern gehalten wird. Somit bohren wir auf einer Längsseite etwa 4mm von der rechten Pufferbohle noch ein 0,8mm Loch. Je nachdem, wie tief man hier bohrt, muß man das ehemalige "Beinchen" der Heftklammer noch etwas kürzen – wo wir bohren, ist nämlich mehr Material, so daß das Loch nicht auf der Innenseite des Langträgers hervorkommt. Geklebt wird wieder mit Sekundenkleber, danach dann Zweikomponentenkleber. Der Halter an der Stirnwand wird etwas schwieriger: Er ist in sich gedreht! Ausgehend von einem Knick zum Beinchen längen wir das lange Heftklammerstück auf ca. 7,5mm ab. Wir halten nun das 7,5mm-Stück mit einer Zange, so daß deren Unterkante 4mm vom später oberen Ende (ohne Knick) entfernt ist. Und dann verdrehen wir die Heftklammer um 90° nach außen (immer wieder darüber im Klaren sein, wo dieser Halter angesetzt wird!). Im letzten Schritt kneifen wir das Beinchen wieder so ab, daß knapp 2mm für den Tritt übrig bleiben. Das würde passen ... allerdings hat der Wagenkasten genau an dieser Stelle die Verriegelung der Stirnklappe! Also müssen die oberen 2mm abgekniffen werden – am besten setzen wir jetzt auch kurzeitig wieder den Wagenkasten auf. Das 4mm lange Stück wird nun an die linke Außenkannte der Pufferbohle (wenn man frontal drauf schaut) unter die Verriegelung am Wagenkasten geklebt, so daß der verdrehte und abgewinkelte Teil nach links außen zeigt ... wo knapp dahinter der letzte von uns angebrachte Halter schon wartet. Beide Halter werden nun wieder mit einem Stück Polystyrol (0,5mm x 2mm, 9mm lang) als Tritt verbunden. Der letzte Halter an der anderen rechten Wagenecke entsteht nun logischerweise wieder aus einem gewinkelten Stück Heftklammer (7,5mm nach oben, 2mm nach vorn für den Tritt) und einem Stück Polystyrolprofil, diesmal etwa 3mm lang. Dieser Tritt ist wie bei deutschen Güterwagen ausgerichtet, der Halter kann erst etwas in Richtung Wagen und dann wieder zurück gebogen werden (das sieht man in der Seitenansicht des echten PU 9942 sehr schön). Auch hier sind oben wieder 2mm abzuzwicken, um Platz für die Verriegelung der Stirnklappe zu haben. Alle Tritte kann man im Modell in den Abbildungen 6 und 7 erkennen – sie sind hier noch nicht lackiert, damit man die Heftklammern und PS-Streifchen gut erkennen kann.


Abb. 6: PU 9939 mit dem Rangiertritt der Verbandsbauartzeichnung A6 vorne und PU 9942 mit der anderen Wagenseite dahinter


Abb. 7: PU 9942 mit dem "dänischen" Rangiertritt vorne PU 9939 um 180° gedreht dahinter

Wer mag kann jetzt noch am jeweiligen Fahrgestell (gilt für das von Fleischmann ebenso wie für das von Märklin) die Griffe unterhalb der Puffer anbringen.

Letzte Schritte

Nachdem die Tritte am Fahrwerk – und am besten das gesamte Fahrwerk auch – mattschwarz lackiert sind, kann man auch hier Beschriftungen anbringen. Die Fotos vom Vorbild zeigen, wo was hingehört. Die Bremsecken am Wagenkasten habe ich mit dem Pinsel aufgemalt – es sind im Beschriftungssatz allerdings auch solche zum Aufbringen mit Wasser dabei. Anschließend habe ich den Wagen mit Pulverfarben gealtert – diesmal "zweistufig": Erst Rost und Dreck in verschiedenen Braun- und Graubrauntönen sowie Kohlenstaub von der üblichen Ladung solcher Wagen, die dann mit klarem Mattlack aus der Spraydose fixiert wurden, anschließend habe ich in den noch nicht angetrockneten Klarlack noch einmal Kohlenstaub eingearbeitet.

Ganz zuletzt kam noch ein wenig Rostfarbe mit dem Pinsel in "dry-brush"-Technik auf erhabene Stellen (Griffe, Seilösen, Profile etc.).


Abb. 8: Ein letztes Foto vom inzwischen vollständig beschrifteten und gealterten PU 9942

Was bleibt?

Übrig als Unterschied zum "perfekten PU" bleibt nur noch die Bremse (genauer der Mechanismus samt Hebel). Dafür bin ich noch auf der Suche – bis ich etwas gefunden habe, bleiben die Wagen ungebremst.

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Zuletzt bearbeitet am 17. Februar 2009 Anregungen, Probleme? Mail an Webmaster