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Mein Gh 05: Verlieren und gewinnen

Einiges kommt weg ...

Ein sehr schönes Modell des dreiachsigen "Gepäckbeiwagens" gibt es seit einigen Jahren von Fleischmann, inzwischen auch in unterschiedlichen Beschriftungen/Epochen (daß mein Ausgangsmodell eine DR-Beschriftung hat, ist dabei unwichtig ... klar, oder?). Bei der DB haben (nachzulesen bei Stefan Carstens, "Güterwagen – Band 1") die meisten Wagen ihre Mittelachse verloren, viele bekamen auch ihre Bremsanlage zurückgebaut.

... etwas kommt dazu!

Dazugekommen ist bei den Wagen dann ein Sprengwerk, das augenscheinlich einen Teil des Achshalters der ausgebauten Mittelachse mitnutzt. Im oben referenzierten Buch sieht man aber auch ein Foto eines Wagens mit zusätzlichen Endfeldverstärkungen.

Es gibt viel zu tun!

Sehr reizvoll sieht der Wagen auch mit Bremserhaus der Verbandsbauart aus ... leider habe ich keines davon in der Bastelkiste gefunden. Also: Ganz weg mit dem Bremserhaus! Denkt man sich das auf dem Foto in "Güterwagen – Band 1" auch noch weg, kommt dabei ein ziemlich häßlicher Wagen heraus ... aber warum nicht?

Es geht damit los, daß der Wagen in seine Bestandteile zerlegt wird – das ist ohne Beschädigung der Teile möglich, da das Dach von oben (durch die zu öffnenden Türen sichtbar) an acht Stellen in den Wagenkasten geklippst ist, das Fahrgestell ebenso an acht Stellen von unten. Zwischen Fahrgestell und Wagenkasten liegt noch eine "Ebene", die u.a. die untere Schiene der Türen beinhaltet und an die auch die Aufstiege zum Bremserhaus angespritzt sind.

Aus dem Fahrgestell läßt sich nun die seitenverschiebbare Mittelachse (mit Achshaltern etc.) herausdrücken, aus dem Wagenkasten das Bremserhaus. Die Türen sind jetzt übrigens auch lose (falls Sie Dir nicht eh schon heruntergefallen sind ...). Man sollte nun die Kupplungen/Kupplungsaufnahmen ausbauen, ehe sich deren Federn unfreiwillig verabschieden.

Erste Schritte und Schnitte

Beginnen wir mit den Aufstiegen des Bremserhauses ... diese werden gerade von der Platte, an der sie angespritzt sind, abgeschnitten und die Fläche, die später an einer Seite des Wagens übersteht, versäubert. Aus einem passenden Streifchen Polystyrol (0,5mm) wird das beim Orginal hier angebrachte Bodenbrett imitiert.

Wir steigern uns jetzt ein wenig: Das vor Dir liegende Dach hat jetzt auf der Seite, an der vorher das Bremserhaus war, eine kleine Aussparung. Klarerweise stört die jetzt. Da mir das saubere Verschließen der Aussparung mit dem vorhandenen schrägen Verlauf nicht unbedingt schlau erschien, habe ich die Seiten mit einem scharfen Messer gerade ausgeschnitten und dann einen 0,5mm dicken und entsprechend breiten Streifen Polystyrolprofil eingepaßt (in Abb. 1 sieht man das links).

Am Wagenkasten (und auch den Türen) entfernt man erstmal alle nicht mehr benötigten, angespritzen Griffstangen. Das sind nicht wenige! Ob man nun lieber zuerst neue Löcher für Griffstangen aus 0,3mm starkem Messingdraht bohrt oder sich die angespritzten Schlußscheibenhalter vornimmt (hier sind auch kleine Teile am Dach zu entfernen!), bleibt jedem selber überlassen. Ehe man aber neue Schlußscheibenhalter und Griffe montiert, sollte man nochmal einen Blick auf die Stirnseite des Wagenkastens werfen ... genau: Die Seite, an der vorher ein Bremserhaus zu finden war. Die zwei Öffnungen, in die das Bremserhaus geklippst war, verschließen wir wieder mit Polystyrol. Profile von 1mm x 2mm passen hier fast genau – wenn man an den 2mm ein wenig mit Schleifpapier oder einer ganz feinen Feile werkelt, läßt sich das PS-Stückchen gut einpassen. Beim Einkleben gilt es darauf zu achten, daß das PS an der Außenseite wirklich plan mit dem restlichen Wagenkasten ist. Am besten hält man etwa ein PS-Profil senkrecht auf die Stirnwand über das Loch, drückt das Füllstück von hinten in das Loch gegen das davor gehaltene Profil und verklebt es auch von hinten. Nachdem beide Löcher so gestopft sind, habe ich innen noch ein waagerechtes Profil hinter die Füllungen geklebt.

Nun wartet man, bis der Kleber wirklich durchgetrocknet ist (oder man arbeitet an anderer Stelle weiter, klar) und ritzt in den Füllstücken die Bretterfugen nach. Gleiches passiert auch im Bereich des Kreideanschriftenfeldes (hier fehlen für einen Wagen der DB die Fugen ganz einfach).

Es wird, es wird!

Nachdem wir vorher einiges abgebaut und -geschnitten haben, werden wir nun produktiv! Die waagerechten Teile der Endfeldverstärkungen werden aus einem U-Profil (meins ist aus PS und bei Weinert zu finden) auf den Wagenkasten geklebt (an den Außenseiten im Bereich der Ecksäulen ist die Rückseite des U-Profils leicht anzuschleifen, damit es auch gerade an den Brettern anliegt). Die unteren Knotenbleche für die diagonalen Streben bestehen aus 0,5mm starkem Polystyrol. Selbiges (und auch die 0,25mm dicke Version) erschien mir aber aber für das obere Knotenblech zu dick – hier kam das aus Froklerkreisen bereits bekannte Cinefoil zum Einsatz, das es bei Modulor (Architekturbedarf) zu kaufen gibt. Die Verstrebung ist wieder ein U-Profil.

Der Wagenkasten kann nun mit Griffstangen und Schlußscheibenhaltern (an den Ecksäulen bei einem Wagen ohne Bremserhaus!) kompletiert werden. Zettelhalter (mein Wagen wird auch hier wieder solche von Gassner bekommen) verstehen sich von selber.

Vom Drei- zum Zweiachser

Mein erster Gedanke war, den flachen Ausschnitt im Langträger (von der verschiebbaren Lagerung der mittleren Achse) mit den Teilen der Mittelachse zu stopfen, und zugleich deren Achshalter so zu beschneiden, daß der mittlere Teil des Sprengwerks dabei herauskommt. Das geht aber wohl nicht wirklich mit vernünftiger Genauigkeit und ohne etwas kaputtzumachen. Also hilft auch hier wieder Polystyrol ... 0,5mm dick. Aus 1mm starkem Polystyrol (kleine Stücke einer Platte und Profile) frokelt man nun nach dem Carstens-Foto das neue Sprengwerk ... etwas für ruhige Stunden. In ebensolchen habe ich die Griffe unterhalb der Puffer aus Draht angebracht (was aber nur geht, wenn man nicht mit einer wirklichen Kurzkupplung fährt, weil deren Kulisse nämlich am Ausschwenken gehindert wird). Eine letzte Spur der Mittelachse gilt es noch zu beseitigen: Damit diese ausschwenken kann, hat Fleischmann die seitlichen Tritte mit einem Ausschnitt an der Innenseite versehen – hier helfen dünne und schmale Streifchen PS ... und ganz viel Geduld.


Abb. 1: Am noch nicht lackierten Wagenoberteil und Dach sind gut die Änderungen gegenüber dem Ursprungswagen zu sehen


Abb. 2: Nach dem Ausbau der mittleren Achse bekommt der Gh 05 ein Sprengwerk

Die Flicken aus Blech bestehen ebenfalls aus Cinefoil. Die Schrauben sind dadurch entstanden, daß mit den Beinen eines alten Prozessors (wozu kann man einen 386-er sonst noch verwenden?) auf einer Schneidmatte heftig auf den Flicken gedrückt wurde. Das gibt feine "Nuppel" mit gleichbleibenden Abständen.

Pinsel schwingen und beschriften

Der umgebaute Wagen wurde dann ganz traditionell mit dem Pinsel lackiert, die Beschriftung stammt von Gassner. Nur die Bremsecken habe ich mit dem Pinsel lackiert, da jene aus dem Gassner-Satz sich gesträubt haben und nicht glatt auf den Ecken halten wollten.


Abb. 3: In der Seitenansicht fallen vor allem die Endfeldverstärkungen auf, ebenso das (im Orginal) aus Teilen des ehemaligen Achshalters der Mittelachse bestehende Sprengwerk

Bisher ist das Dach nur grob neu lackiert und die geflickte Aussparung für das vormalige Bremserhaus noch zu erahnen. Mit einer ordentlichen Alterung sollte aber auch das nicht mehr zu erkennen sein.


Abb. 4: Die Stirnseite, an der sich vorher das Bremserhaus befand – nach der noch ausstehenden Alterung sieht man speziell von der Änderung im Dachbereich kaum noch etwas

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Zuletzt bearbeitet am 14. Juli 2006 Anregungen, Probleme? Mail an Webmaster